Wie Heimkino zum Erlebnis wird

By on 1. Januar 2019

Berlin – Beamer ist nicht gleich Beamer. Projektoren arbeiten mit unterschiedlichen Technologien, um das Bild an die Wand oder auf die Leinwand zu werfen. Am häufigsten kommen Verbrauchern Beamer mit DLP-, LCD- und LCoS-Technologie unter.

DLP-Modelle erzeugen das Bild mittels eines drehenden Farbrades. «Großer Vorteil ist der günstige Preis und eine in der Regel sehr gute Helligkeit, so dass der Beamer auch bei Tageslicht zum Einsatz kommen kann», sagt Andreas Nolde vom «Chip»-Fachmagazin. DLP-Geräte mit Full-HD-Auflösung sind bereits ab wenigen Hundert Euro zu haben.

Da häufig LED-Technik als Lichtquelle für DLP-Beamer eingesetzt wird, profitieren Anwender zudem von einem geringen Stromverbrauch und der Langlebigkeit des Leuchtmittels. «Nachteilig sind die bei dieser Technologie in Bewegungen auftauchenden sogenannten Regenbogeneffekte – viele Nutzer sehen an sich bewegenden Kanten Farbverläufe, die da nichts zu suchen haben», erklärt Nolde.

Bei LCD-Beamern dagegen liefern Flüssigkristalldisplays (LCDs) das Bild – hierbei wird zwischen transmissiv und reflektiv unterschieden. «Bei den transmissiven LCDs handelt es sich im Prinzip um ganz normale LCDs wie im Monitor, nur eben mit winzigen Pixeln. Bei reflektiven LCDs fällt das Licht auf das spiegelnde Panel und wird dabei moduliert», erklärt Ulrike Kuhlmann vom der Fachzeitschrift «c’t». Bei der reflektiven Technologie nutzen LCD-Projektoren für jede Farbe ein eigenes LCD-Panel. Die roten, grünen und blauen Bilder werden erst auf der Leinwand zum Gesamtbild überlagert. Reflektive LCD-Beamer erkennt man an Kürzeln wie LCoS oder SXRD.

Seit kurzem drängen auch Laser-Beamer auf den Markt. «Dank des Lasers strahlt das Bild deutlich heller auf der Leinwand. Das macht die Laserbeamer etwas tauglicher für Räume, die nicht komplett abgedunkelt werden können», erklärt die Stiftung Warentest. Laser ist aber im Vergleich zu den anderen Technologien deutlich teurer.

Ansonsten sind vor allem Auflösung, Anschlüsse und Kontrast wichtig. Beamer für daheim sollte mindestens Full-HD-Auflösung (1920 mal 1080 Pixel) bieten. Bei den Anschlüssen ist VGA das absolute Schnittstellen-Minimum, besser sind aber auch ein HDMI- oder ein HDCP-fähiger DVI-I- oder DVI-D-Anschluss vorhanden.

Als Mindestwert für das Kontrastverhältnis empfehlen die Experten 10.000:1. Die Leuchtstärke für daheim sollte mindestens 500 Lumen betragen. «Fürs gelegentliche Videogucken im Wohnzimmer reichen preiswertere Geräte. Wer mit Full-HD-Auflösung auskommt, sollte etwa 500 bis 600 Euro einkalkulieren», sagt Ulrike Kuhlmann.

Eingefleischte Cineasten, die Wert auf Ultra-HD-Auflösung (3840 mal 2160 Pixel) legen, die oft auch als 4K-Auflösung bezeichnet wird, müssen jedoch höhere Ausgaben einplanen. «Einen guten DLP-Beamer mit 4K-Auflösung gibt es ab etwa 3000 Euro. Bei LCD-Technik muss der Käufer etwas tiefer in die Tasche greifen: Full-HD gibt es ab rund 1200 Euro, 4K kostet über 5000 Euro», sagt Andreas Nolde.

Wer den Beamer häufiger benutzt, sollte ihn an der Decke anbringen, muss dann aber gut planen: «Es sollte bedacht werden, wie lang das HDMI-Kabel sein muss – ab zehn Meter wird es da schon empfindlich teuer», warnt Nolde. Eine Alternative sind drahtlose Module für den HDMI-Anschluss, allerdings sind diese noch einmal deutlich teurer. Beim Anbringen oder Aufstellen des Gerätes sollte man zudem immer darauf achten, dass die Leitungen zur Steckdose und zum Zuspieler keine Stolperfallen darstellen. Ebenso wenig sollte die heiße Luft aus den Lüftungsschlitzen den Zuschauern ins Gesicht blasen.

Wer den Beamer nicht unter der Decke installiert, sollte ihn idealerweise auf einer ebenen Fläche hinter dem Sofa aufstellen. «Dabei muss der Lichtweg zwischen Beamer und Zuschauern allerdings frei bleiben – andernfalls hat man deren Köpfe als Schatten im Bild. Bei Geräten mit eingebautem Lens-Shift kann man den Projektor etwas seitlich zum Sofa platzieren», erklärt Ulrike Kuhlmann.

Zudem ist bei der Planung die mögliche
Distanz zwischen Beamer und Wand äußerst wichtig. Normale Langdistanz-Beamer brauchen mehrere Meter Abstand zur Projektionsfläche. Nur sogenannte Kurzdistanz-Beamer können dagegen sehr nah an der Wand stehen. Allerdings weist die Stiftung Warentest auf einen Nachteil von Kurzdistanz-Beamern hin: «Die Projektionsfläche muss wegen des kurzen Abstands sehr eben sein.» Sonst brächten Falten in der Leinwand oder Strukturtapeten ungewollte Schatten ins Bild.

Fotocredits: Robert Günther
(dpa/tmn)

(dpa)

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