Zu einem guten Beamer gehört oft eine Leinwand

By on 1. Februar 2019

Berlin – Alle Kabel sind am Beamer angeschlossen, die Blu-ray-Disc liegt im Player, und der Kinospaß in den vier eigenen Wänden soll beginnen. Doch dann das: Ein matschiges Bild an der Wand, bei dem kaum etwas zu erkennen ist – und die gute Stimmung ist schnell verflogen.

So ein Reinfall lässt sich mit einer überschaubaren Investition vermeiden. Denn weiße Wände oder aufgehängte weiße Tücher taugen oft nicht als Projektionsfläche. Und auch beim Kauf einer Leinwand kann man Fehler machen. «Die Anschaffung einer Leinwand will gut überlegt sein – diese verbessert das Bild nachhaltig», sagt Andreas Nolde vom Fachmagazin «Chip».

Genügend Geld einplanen

Das sieht auch Ulrike Kuhlmann von der «c’t»-Fachzeitschrift so und plädiert für ein angemessenes Verhältnis zwischen Beamer und Leinwand. «Sprich: Wer viel Geld in einen Beamer investiert, sollte auch eine gewisse Summe für eine Leinwand einplanen.»

Wer sich eine zulegt, muss das für seine Bedürfnisse passende Konzept finden. Es gibt etwa fest installierte Varianten für Wand oder Decke, bei der meist ein Motor die Leinwand aus- und einrollt. «Diese Leinwände bieten den Vorteil, dass sie eine Maskierung haben», erklärt Andreas Nolde. «Das bedeutet: Der Bereich der Leinwand, auf den das Bild des Beamers nicht projiziert wird, kann abgedunkelt, also maskiert, werden.» Zu sehen ist dann nur das Bild ganz ohne Rand oder Rahmen. Solche Leinwände kosten schnell mehrere hundert Euro.

«Allerdings muss man ehrlicherweise auch sagen, dass wohl nur Cineasten den Unterschied zwischen einer sehr teuren Leinwand und einem kostengünstigeren Modells erkennen», meint Nolde. Für Gelegenheitsnutzer bietet sich eine Leinwand auf einem Dreibeinstativ an.

Eine klapprige Angelegenheit

Diese Variante ist in der Anschaffung meist günstiger, bringt jedoch gewisse Nachteile mit sich. «Leinwände auf einem Stativ kann man outdoor praktisch nicht nutzen – jeder Windstoß lässt sie wackeln oder pustet sie um», sagt Ulrike Kohlmann. «Auch für den häufigen Transport sind diese Leinwände nicht geeignet.»

Eine Alternative ist die
Marke Eigenbau. Hierfür braucht es einen Rahmen – meist aus Holz – und Leinwandtuch. «Beim Bau sollten Verbraucher jedoch Zeit einkalkulieren, und etwas handwerkliches Geschick ist auch vonnöten», sagt Andreas Nolde. «Das Ergebnis lohnt sich jedoch – das weiß ich aus eigener Erfahrung.» Insgesamt müssten für einen Eigenbau Kosten ab 200 Euro eingeplant werden – je nach Qualität des Leinwandstoffes und Größe.

«Der Vorteil ist, dass hierbei das gewünschte Format der Leinwand selbst bestimmt werden kann», nennt Ulrike Kuhlmann einen Vorteil der Do-it-yourself-Lösung. Als weitere mögliche Variante weist sie auf Springrollos hin, die ab 30 Euro zu haben seien. «Allerdings gibt es bei der Montage einige Dinge zu beachten: Bringt man es vor dem Fenster an, dringt womöglich Licht an den Seiten durch, was beim Filmegucken sehr stört», schränkt die Expertin ein. Außerdem sollte das Rollo fest angebracht werden. Denn wird es oft aus den Halterungen genommen, geht die Einrollmechanik kaputt.

Problem: Lichtreflexion

Grundsätzlich gilt es zu berücksichtigen, dass die Projektionswand ein starker Lichtreflektor ist. Anders als beim Fernseher reflektiert die Leinwand jedes Licht, erklärt die Stiftung Warentest. Kann der Fernseher, um Schwarz darzustellen, einzelne Pixel ganz abschalten, reflektiert die Leinwand auch Licht, wenn sie Schwarz wiedergeben soll. Fußballfans nerve das besonders, wenn etwa der Rasen gerade im Schatten liegt. In diesem Fall helfe es nur, den Raum abzudunkeln. Bei Kurzdistanz-Beamern gelte zudem: Die Projektionsfläche muss sehr eben sein. Falten in der Leinwand oder Strukturtapeten brächten sonst ungewollte Schatten ins Bild.

Damit hinterher das Format passt, sollte man vor der Anschaffung einer Leinwand klären, wozu sie überwiegend eingesetzt werden soll. «Wer Filme schaut, verwendet das 16:9-Format – wer Fotos zeigen möchte, setzt eher auf das 4:3-Format», erklärt Ulrike Kuhlmann.

Außerdem lohnt es sich, vorher zu testen, wie viel Fläche im Raum in Beschlag genommen wird. «Man sollte die Leinwand vorher nach Länge und Breite ausmessen», rät Andreas Nolde. «Außerdem sollte beachtet werden, dass Nutzer bei einer motorisierten Leinwand 10 bis 20 Zentimeter Projektionsfläche am oberen Ende verlieren, da hier das Gehäuse montiert wird.»

Gain-Faktor

Der Leuchtdichtefaktor (Gain-Faktor) wird bei Leinwänden verwendet, um das visuelle Abstrahlverhalten der Oberfläche beurteilen zu können. «Der Gain-Faktor verstärkt den Bildkontrast und hat Einfluss auf den Blickwinkel», erklärt Ulrike Kuhlmann vom «c’t»-Fachmagazin. «Ein gewöhnlicher Wert wäre 1,0 oder 1,1.» Je höher der Faktor, desto stärker ist das Licht gebündelt, und desto heller wirkt die Projektion. Gerade wenn der eigene Beamer vielleicht nicht so lichtstark ist, lohnt es sich, bei der Leinwand auf einen höheren Gain-Faktor zu achten.

Fotocredits: Florian Schuh,Melissa Ramson,Florian Schuh
(dpa/tmn)

(dpa)

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